CD-Kritik: Green Day – Dos!

13. November 2012 4
CD-Kritik: Green Day – Dos!

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Nach „Uno!“ steht seit einigen Tagen mit „Dos!“ nun die zweite Platte der Green Day – Albumtrilogie zum Kauf bereit.  Schon im Vorfeld herrschte bei uns große Skepsis ob man das Niveau der Vorgänger „American Idiot“ und „21st Century Breakdown“ mit gleich drei neuen Platten halten könne, denn wie die Vergangenheit uns lehrte sind schon die meisten Doppelalben keine wirkliche Kaufempfehlungen. Wie soll das also bei drei Alben funktionieren? Bands tun sich meistens schwer so viele gute Songs auf einmal zu schreiben. Oft werden B-Seiten einfach aufgewertet und als Füller auf so ein Werk gepackt. Auch Green Day stand wohl sehr unter Druck. Wie wir berichteten, hat sich Frontmann Billie Joe Armstrong in eine Entzugklinik begeben müssen, alle weiteren Konzerte für dieses Jahr wurden gecancelt. Sind das Nachwirkungen der Studiozeit? Als Trost soll die dritte Platte „Tre!“ nun früher veröffentlicht werden als geplant.

Schon auf „Uno!“ klang Green Day unbekannt fremd. Zwar gab es auf dem Album den ein oder anderen Song, der eventuell auch auf „American Idiot“ passen würde, jedoch wurde viel experimentiert. Es fiel auf, dass fast jeder Song mit dem F-Wort daher kam. Es gab kaum ein Lied bei dem nicht geflucht wurd. Nur wenige Songs blieben im Kopf hängen und waren sehr eingängig, der größte Teil konnte man wohl unter „nette Pop-Rock – Platte“ verbuchen. Wie waren gespannt, was  sich die Band für die zweite Platte „Dos!“ ausgedacht hatte. Wir fieberten also dem Release entgegen.

Auf „Dos!“ kommt auf ca. 39 Minuten Spielzeit die sich auf 13 Songs verteilen. Nach dem Intro „See You Tonight“, welches stark nach Country klingt, kommen dem Hörer bekannte klänge entgegen. Das F-Wort lässt nicht lange auf sich warten. Im zweiten Song der Platte „Fuck Time“ wird genau da weitergemacht wo die Band mit „Uno!“ aufgehört hat. Enttäuschung macht sich langsam bei uns breit, denn auch die folgenden Songs wie „Stop When The Red Lights Flash“, „Wild One“ oder „Stray Heart“ können uns nicht wirklich überzeugen. Es fehlen einfach die Kracher, die Lieder die eine Platte einfach ausmachen – Songs die Green Day zu einer der erfolgreichsten Punkband aller Zeiten gemacht haben.

Die Band sprach vor dem erschienen der Platte von härteren und dreckigeren Tönen. „Dos!“ solle ein Garagepunk-Feuerwerk, hieß es weiter. Leider können wir das so nicht bestätigen. Die Songs hören sich teilweise ähnlich an, einige sind zwar sicher gut zum Spielen vor Publikum geeignet, doch mit dem Charme und der Energie der erfolgreichen Vorgänger kann sowohl „Uno!“ als auch „Dos!“ nicht dienen. „Dos!“ ist eine nette experimentelle Platte, die mir nach Pop als Rock klingt und zum skippen einlädt. Daran kann auch der letzte Song „Amy“ nicht ändern, der die verstorbene Amy Winehouse huldigt.

Als Green Day-Fans sind wir von der Platte sehr enttäuscht. Klar muss es nicht immer ein Konzeptalbum sein, aber mit der Brechstange wird ein Album nur selten wirklich gut. Man hört eine Band, die an die alten Tage anknüpfen will – eine Zeit vor „American Idiot“. Leider klingen die Tracks erzwungen und nicht wirklich Rund. Das Album geht schon eher in Richtung „Kerplunk!“ oder „Dookie“. Auch diese genannten Platten hatten damals ihre Hits, die man als Ohrwürme bezeichnet. Lieder fehlen solche Tracks gänzlich auf „Dos!“. Alle guten Dinge sind bekanntlich drei, deshalb sind wir gespannt wie es mit Dezember mit „Tre!“ weitergeht.

Green Day - Dos!

Green Day – Dos!

 

 

Tracklist

01. See You Tonight
02. Fuck Time
03. Stop When The Red Lights Flash
04. Lazy Bones
05. Wild One
06. Makeout Party
07. Stray Heart
08. Ashley
09. Baby Eyes
10. Lady Cobra
11. Nightlife
12. Wow! That’s Loud
13. Amy

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4 Comments »

  1. Unter Falschem Namen 13. November 2012 um 13:49 Uhr - Reply

    Huiuiuiui. Das sehr ich allerdings ganz anders und finde Dos! legt nach Uno durchaus nochmal eine Schippe drauf. Experimentell – für Green Day – sind einige Stücke sicher, doch erinnert mich der Großteil viel eher an „die guten alten Zeiten“; obendrauf gibt es ungeahntes wie zB Nightlife oder echt den Knüller des Albums: Amy.
    Und sich den Ruhm der alten Tage herbei zu wünschen, zeugt von Unverständnis und Beschränktheit. Alle Größen hatten immer irgendeine Scheibe, an der sich fortan jede Neue messen lassen musste, doch irrwitziger Weise werden Bands, die immer und immer wieder das Gleiche abliefern genau dafür kritisiert!

    Keine der beiden Scheiben lassen ein richtig enges Konzept erkennen, wie American Idiot und 21 Century Breakdown, doch damit sollte man leben können, bringen doch die wenigsten Künstler solche (Rock-)Stories zustande. Dennoch ist auf Dos! ein Rahmen zu erkennen, welcher die Songs fasst – sollte beim lauschen der Texte aber eigentlich klar werden, wenn man sie versteht und sich nicht nur über den „Slang“ erzürnt.

    Und das hier kritisierte „Fuck Time“ ist musikalisch wohl mehr als Homage, und Lyrisch als Persiflage zu verstehen, als denn als „ausgebufft komponierter“ Punkrock. (Btw: James Browns‘ „Sexmachine“ darf als großer Hit, toller Song und echter Klassiker gefeiert werden, Fuck Time aber zerreißt ihr derart?!)

    Mir macht die Platte viel Spass, lediglich die magere Spielzeit trübt meine Freude: Ich will MEHR! Rubbel die Katz ist man durch, die Scheibe beginnt von vorne. Eigentlich ärgerlich, wenn, ja wenn…

    Nicht schon in Kürze eine hoffentlich ebenso gute „Verlängerung“ käme…

  2. Carlo VB 13. November 2012 um 14:11 Uhr - Reply

    Ganz ehrlich: Gut, dass Musik Geschmackssache ist! Ich persönlich liebe an Green Day in erster Linie die alten Punk-Scheiben àla „Dookie“ und sowohl „Uno!“, als auch „Dos!“ sind denen deutlich ähnlicher, als die letzten Scheiben, die eher Richtung Rock-Oper klangen. Ich war über die Rückbesinnung auf die alten Werte bzw. Klänge auf „Uno!“ sehr positiv überrascht und „Dos!“ setzt diesen Schritt konsequent fort und gelingt in meinen Augen sogar noch besser. Insbesondere die Rock’n’Roll-Stücke machen große Freude! Für mich ist Green Day mit „Uno!“ und „Dos!“ endlich wieder Green Day… Aber wie gesagt: Alles Geschmacksache! 😉

  3. Rock am Ring - Blog 13. November 2012 um 15:04 Uhr - Reply

    Da haben sich aber zwei ausgelassen 😉 Wir finden auch die alten Sachen richtig gut, trotzdem kommen die neuen Platten (nach unserer Meinung) da leider nicht dran.

  4. Unter Falschem Namen 13. November 2012 um 17:14 Uhr - Reply

    So könnte man das stehen lassen; Nicht an die Alten Scheiben herankommen. Ok. Aber Welche Band schafft das schon? Offspring seit Smash? Nirvana nach dem Nevermind? Bei Queen war ´81 Schluss und die Ärzte, die ich seeeehhhrrr mag, aber auch da war „13“ irgendwie das Finale. Die Guano Apes, Soundgarden, Papa Roach, NOFX… auch die H-Blockx waren mal „rotziger“, Guns´n´roses – lang ist´s her, Red Hot Chili Peppers und natürlich die Backstreet Boys (kleiner Scherz) – alle hatten sie schon „bessere“ Platten. Nur, weil NICHT eine (subjektive) Climax der nächsten folgt, würde ich jedoch nicht soweit gehen zu sagen, dass diese Scheibe enttäuscht. Denn schlecht ist das Album nicht. Robbie Williams´ „Rudebox“ und so ziemlich alles von den Vengaboys – DAS war schlecht!

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