Umstritten: With Full Force bestätigt Frei.Wild

13. Februar 2013 14
Umstritten: With Full Force bestätigt Frei.Wild

Gestern veröffentlichten die Veranstalter des With Full Force Festivals ihr nächstes kleines Bandpaket. Neben Deadline, Betraying The Martyrs, The Ghost Inside wurden nun mit Frei.Wild einer der wohl aktuell umstrittesten Bands für die zwanzigste Ausgabe gebucht. Die rechtsextreme Musiker- und Politikkarriere des Frontmannes lässt sich nicht abstreiten. Wie auch schon die Böhsen Onkelz zu ihren Zeiten beteuert die Band, dass sich Menschen ändern könnten. Ob solche Aussagen in der Musikszene Anklang finden und ob diese Bands dadurch akzeptiert werden steht auf einem anderen Papier geschrieben. Wir haben uns schon beim Start unserer Seite dazu entschlossen News rund um die Onkelz oder Frei.Wild keine Beachtung zu schenken. Das wir nun trotzdem über die Bestätigung beim With Full Force berichtet hat einen anderen Grund.

Wir stellen uns selbst die Frage, wieso man eine solche Band ein Publikum bietet und sie für solch ein Festival bestätigen kann. Spielt hier Geld eine Rolle? Weiter ist fraglich wie der Auftritt von den Besuchern aufgenommen wird? Solch ein Act kann natürlich einige Unruhen mit sich bringen. Weiter sind wir gespannt wie die anderen bisher bestätigten Bands auf die Veröffentlichung von Frei.Wild reagieren werden. Werden hier Acts aus Protest ihren Autritt absagen? Wir sind gespannt!

Edit: Visions hat auf die Bestätigung als erster reagiert und zieht die Präsentation des Festival zurück. Eine detallierte Stellungnahme soll in Kürze folgen!
Quelle: visions.de

Edit: Visions hat seine Stellungnahme veröffentlicht.

With Full Force – Mit Frei.Wild, ohne uns
Völkisches Gedankengut auf einem Festival für alle: Mit Frei.Wild hat das With Full Force eine Band bestätigt, die sich mit nationalistischen Tendenzen in der Mitte der Gesellschaft positioniert. VISIONS will das nicht unterstützen und zieht sich deshalb aus der Präsentation des Festivals zurück.

Am Dienstag kündigte das With Full Force Festival, das Ende Juni in der Nähe von Leipzig stattfindet, die Verpflichtung von Frei.Wild als „die momentan angesagteste, zugkräftigste und umjubelste, aber auch eine der umstrittensten Bands des Streetpunk-Sektors“ an. „Gehasst und geliebt – das trifft es perfekt. Wir stehen für Toleranz, beteiligen uns nicht an Hexenjagden und freuen uns, Euch die Band zum Jubiläum erneut präsentieren zu können.“

Schon 2010 trat die Südtiroler Band in Roitzschjora auf, damals noch als relativ unbekannte Deutschrock-Band – zumindest für uns, denn wir als Festivalpräsentatoren nahmen die Band zum damaligen Zeitpunkt schlichtweg nicht wahr. Dabei waren Textpassagen wie „Kurz gesagt, ich dulde keine Kritik/ An diesem heiligen Land, das unsre Heimat ist/ Drum holt tief Luft und schreit es hinaus/ Heimatland, wir geben dich niemals auf“ (aus „Südtirol“) kaum als harmlose Heimatliebe misszuverstehen. Was die Band selbst mit ihrer Südtiroler Herkunft erklärt, erinnert zugleich immer wieder stark an Gedanken und Werte des klassischen Rechtspopulismus.

So wundert es nicht, dass sich der NPD-Funktionär Patrick Schröder in einem Web-TV-Beitrag angetan über Frei.Wild äußert: „Die Band ist zwar nicht zu 100 Prozent auf unserer Linie, aber zumindest zu 80 Prozent, und sie geben 30 Prozent davon zu. Wir haben aus dieser Band die Möglichkeit, noch in extremerem Maße zu profitieren als früher durch die Böhsen Onkelz.“ Die rechte Vergangenheit von Sänger Philipp Burger, der seine frühere Rechtsrock-Band Kaiserjäger heute als „Jugendsünde“ umschreibt, wird dabei sicherlich auch zu einem Sympathiebonus in der rechten Szene beitragen.

Statt sich jedoch – wie etwa der ehemals rechte Liedermacher Felix Benneckenstein – ganz klar als Aussteiger zu positionieren, sprechen Frei.Wild mit doppelter Zunge: deutschtümelnde wie nationalstolze Texte werden nun mal nicht besser oder gar relativiert, wenn bei Konzerten der Band „Nazis raus!-Sprechchöre angestimmt werden.

Dass nicht jeder Frei.Wild-Fan gleich rechts von der Mitte ist, versteht sich von selbst – wie es sich mit Burger verhält, kann jedoch nach wie vor in Frage gestellt werden. So ist Burger laut offiziellem, inzwischen von der Webseite der Band genommenen Statement „nicht etwa deswegen [aus der rechten österreichischen Partei Die Freiheitlichen ausgetreten], weil ich Schuldgefühle habe oder mit dem Parteiprogramm nicht einverstanden wäre, soviel ist sicher, sondern weil ich […] eingesehen habe, dass es etwas zwiespältig ist, Parteimitglied zu sein und gleichzeitig Distanz von der gesamten Politik zu nehmen.“

Die Band selbst behauptet immer wieder, unpolitisch zu sein. In ihren Texten weisen Frei.Wild jeden Vorwurf in diese Richtung von sich: „Wir haben immer gesagt, dass wir das Land hier von Herzen lieben/ Balsam für die Seele, wie wir euch damit provozieren/ Ihr seid dumm, dumm und naiv/ Wenn ihr denkt, Heimatliebe = Politik/ Dumm geboren“ (aus „Das Land der Vollidioten“). Aufkeimende Kritik – die Veranstalter des With Full Force nennen es „Hexenjagd“, an der man sich nicht beteiligen wolle – wird sogar mit einer Anspielung auf die Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten verglichen: „Nichts als Richter/ Nichts als Henker/ Keine Gnade und im Zweifel nicht für dich/ Heut gibt es den Stempel, keinen Stern mehr“ (aus „Wir reiten in den Untergang“). Und in einem Song wie „Wahre Werte“ werden Parolen verkündet, wie man sie von Rechten kennt: „Wann hört ihr auf, eure Heimat zu hassen/ Wenn ihr euch ihrer schämt, dann könnt ihr sie doch verlassen“. Wir sind weder der Meinung, dass diese Textpassagen unpolitisch sind, noch glauben wir, dass „Gegen Rechts!“-Aktionismus diese Aussagen wettmacht.

Das Video zum Song „Halt die Schnauze“ von 2008 zeigt eine weitere Seite der Band, die wir in einem hohen Maße ablehnen. Dort heißt es: „Du hast mich provoziert/ Nichts als Hass geschürt/ Und mich nichts als schikaniert/ Jede Meinung ignoriert/ Es war dir scheißegal/ Ganz im Gegenteil/ Provokation total/ Und feurig fatal/ Ich sag’s dir ein allerletztes Mal/ Halt die Schnauze!“ Dazu laufen Bilder, in denen Burger vorspielt, jemanden ins Gesicht zu schlagen. Anschließend tritt er auf den am Boden Liegenden ein. Die Bilder in Kombination mit dem Text machen die Aussage klar: Hau die um, die dich provozieren, und tritt rein, wenn sie am Boden liegen. Ab wann Gewalt zum probaten Mittel wird, ist dabei nur noch abhängig von der Länge der Zündschnur des Provozierten.

Weil die Band längst große Hallen ausverkauft und kommerziellen Erfolg verbucht, warnen Politiker, Politikexperten, Journalisten und Bands davor, dass gerade die scheinbar harmlosen Texte von Frei.Wild helfen, rechtes Gedankengut in der Mitte der Gesellschaft zu verankern.

Auch wir glauben, dass die Band dem Rechtspopulismus zu sehr in die Hände spielt, um als unpolitisch gelten zu können. Den Auftritt einer solchen Band wollen wir nicht unterstützen und ziehen uns deshalb aus der Präsentation des With Full Force zurück. Das ist schade um eine langjährige Partnerschaft und die von uns geschätzten Bands wie Every Time I Die, Down oder Sick Of It All, die schon vor Frei.Wild für das Festival bestätigt waren – nicht aber um Unantastbar, um eine andere Nachfolgeband von Kaiserjäger, die sich ebenfalls am rechten Rand bewegt.

Als Festivalveranstalter mit Toleranz zu kokettieren und „Hexenjagden“ abzulehnen, wenn es um abgrenzenden Nationalismus geht, geht uns gegen den Strich. Deshalb findet das With Full Force 2013 ohne VISIONS statt.

Quelle: visions.de

Offizielle Meldung

Hallo Freunde, es hat etwas gedauert, aber jetzt können wir Euch weitere Neuzugänge für unser 20. Jubiläum präsentieren: London´s Punkrock/Hardcore/Oi – Truppe DEADLINE setzt erneut zum Flug über den Kanal an und möchte mit Euch die Fete des Jahres im Hardbowl feiern. Frontsirene Liz ist dabei wie immer Augen – und Ohrenschmaus.***Heftigen Deathcore aus dem Land des Chansons bieten die Pariser BETRAYING THE MARTYRS, die erstmals live auf dem WFF zu sehen sein werden.***Melodischer Metalcore aus Los Angeles/Californien prügeln die Kollegen THE GHOST INSIDE durch die Lautsprecherboxen. Und nach ihrem letzten Gastspiel auf dem WFF, was euphorischer nicht ablaufen hätte können, seid ihr sicher auch gespannt wie Flitzebögen auf diese Show!***Und zu guter Letzt – die momentan angesagteste, zugkräftigste und umjubelste, aber auch eine der umstrittensten Bands des Streetpunk-Sektors: FREI.WILD. Gehasst und geliebt – das trifft es perfekt. Wir stehen für Toleranz, beteiligen uns nicht an Hexenjagden und freuen uns, Euch die Band zum Jubiläum erneut präsentieren zu können.***Weitere Bestätigungen folgen – wir arbeiten mit Hochdruck daran. Euer WFF Team***Und hier noch die heißesten Tipps für die kommenden

Quelle: withfullforce.de

Bisheriges Line-Up

After Burial, Agnostic Front, Amporphis, Aok, Asking Alexandria, Bane, Betraying The Martyrs, Between the Buried and Me, Bury Your Dead, Buster Shuffle, Caliban, Chelsea Grin, Coal Chamber, Cock Sparrer, Deadline, Deez Nuts, Die Kassierer, Down, Elsterglanz, FREI-WILD, H2O, Hacktivist, Hail of Bullets, Hatebreed, Haudegen, Hell Yeah, In Flames, Iwrestledabearonce, Kali Yuga, Knorkator, Krisiun, Mambo Kurt, Maroon, Motörhead, Naglfar, Napalm Death, Negura Bunget, Paradise Lost, Parkway Drive, Red Fang, Ryker’s, Sick Of It All, Slayer, Terror, The Acacia Strain, The Devil Wears Prada, The Ghost Inside, The Other, Unantastbar, War From A Harlots Mouth, Your Demise

Das With Full Force Festival findet in diesem Jahr vom 27. – 30.06.2013 in Roitzschjora statt.







14 Comments »

  1. Jost Nickesen 13. Februar 2013 um 11:02 Uhr - Reply

    So eine Nationalistenkapelle hat auf dem WFF nichts zu suchen.

  2. Tim X Nowos 13. Februar 2013 um 11:03 Uhr - Reply

    Absolut fehl am platz,
    Diesen Idioten zeigen wir es!

  3. Dennis Dziallas 13. Februar 2013 um 11:07 Uhr - Reply

    Schwieriges Thema leider

  4. Stephan Alflen 13. Februar 2013 um 12:03 Uhr - Reply

    Ich als unwissender wüsste gerne was das Problem mit der Band ist. Also haben die Rechtsradikale Äußerungen von sich gegeben oder ähnliches? Klärt mich auf

  5. Johnny Cache 13. Februar 2013 um 12:23 Uhr - Reply

    Gefällt mir überhaupt nicht

  6. Philip Neuß 13. Februar 2013 um 12:31 Uhr - Reply

    Rechtsradikal würde ich nicht sagen, aber die Texte sind doch stark lokalpatriotisch angehaucht. Mal ganz davon abgesehen sind die einfach musikalisch schlecht, genauso wie ihre Vorgänger um den Herrn Weidner.

  7. Dennis Gillich 13. Februar 2013 um 13:55 Uhr - Reply

    Dafür das es genug Kampagnen gibt die darum werben das Nazi´s auch aufhören können Nazi´s zu sein finde ich es toll welche Türen ehemaligen Mitglieder alle zugeschlagen werden. Zwar nicht meine Musik aber als Zeichen zu setzen das es einen Weg daraus gibt ist es bestimmt besser ihnen eine Chance zu geben.

  8. Jonathan Melzer 13. Februar 2013 um 14:06 Uhr - Reply

    Ich dachte WFF lässt nur gute musiker auftreten-.-

  9. Sebastian Finner 13. Februar 2013 um 14:07 Uhr - Reply

    Also ich muss die da nicht haben, solln die irgendwo anders spielen, aber nicht auf solchen Festivals. PUNKT 😉

  10. Michael Bracklo 13. Februar 2013 um 14:18 Uhr - Reply

    Gääähn.Sie sind so ziemlich jedes Jahr aufm Wacken und vor 2-3 Jahren auch aufm Summerbreeze.War da der Aufschrei auch so riesig? Oder waren die da noch nicht in der ‚rechten‘ Ecke? Macht euch nicht lächerlich!!!

  11. Oliver Green 14. Februar 2013 um 12:05 Uhr - Reply

    !!!! <3

  12. Julian Knickmän 14. Februar 2013 um 12:40 Uhr - Reply

    Stark

  13. Jan Grün 14. Februar 2013 um 13:33 Uhr - Reply

    Ganz schön arm.

  14. luca borghesi 15. Dezember 2013 um 10:08 Uhr - Reply

    Ihr kleinen pisser frei wild sind nicht rechts, das sagen sie auch oft genug in ihren liedern .
    Ohne Witz wenn ihr keine Ahnung hab einfach mal fresse halten.
    Auf allen konzerten waren da irgendwelche hackenkreuze gehangen? nein also denkt mal nach ihr pisser

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