CD-Kritik: Volbeat – Outlaw Gentlemen & Shady Ladies

11. April 2013 6
CD-Kritik: Volbeat – Outlaw Gentlemen & Shady Ladies

Mit „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ veröffentlichten Volbeat am 05. April den lang ersehnten Nachfolger ihres Erfolgsalbums „Beyond Hell/Above Heaven“ aus dem Jahr 2010, welches in Deutschland mit Platin ausgezeichnet wurde. Auch live liefern die Dänen ein gutes Bild ab. Neben einer exklusiven Headlinershow beim Wacken Open Air 2012, gab es kaum ein Jahr indem Rock am Ring und Rock im Park ohne die erfolgreiche Band auskam. Neben einer ausverkauften Show in der Waldbühne Berlin, für die sich 17 000 Fans ihr Ticket sicherten, einem Auftritt bei Rock im Pott und Rock´n´Heim, wird die Band auch 2013 wieder am Nürburgring und in Nürnberg erwartet. „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ bietet 14 neue Songs für die anstehenden Auftritte im Sommer und ist wohl eines der meisterwarteten Platten des Jahres. Klar, dass der Druck, der auf der Band lag, enorm hoch gewesen sein muss. Eine Nachfolgeplatte eines Hitalbums wie „Beyond Hell/Above Heaven“ zu produzieren ist sicher nicht das Leichteste. Ob Volbeat mit  „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ die Erwartungen erfüllen konnten erfahrt ich später im Text.

Sicher ist, dass die Band um Frontmann Michael Poulsen einen eigenen Stil entwickelt hat der seinesgleichen sucht. Ein deutscher Radiosender hat Volbeat mal als „Metallica´s Erben“ bezeichnet. Aber sollte man die Band wirklich darauf beschränken? Es steckt viel mehr in den dänischen Überfliegern! Neben harten Gitarrenklängen aus Rock und Metal spielen Volbeat in ihren Tracks auch mit Elementen aus Country und Rockabilly. Dazu streut man dann noch eine unverkennbare Stimme sowie ein paar Überraschungen und fertig ist die Nische, die Volbeat für sich entdeckt haben.

Volbeat

Foto: Erik Weiss

Schon das Cover der neuen Platten, wie bei Volbeat üblich, ist ein echter Hingucker. Beim ersten Durchhören der Platte wurde schnell klar, dass die Anteile an Rockabilly- und Countyeinflüssen bei „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ etwas gestiegen sind. Zwar sind immer noch die typischen Gitarrenklänge zu hören, ohne die ein solches Album sicherlich nicht auskommen würde, jedoch sind sie etwas ruhiger und passen eher in Richtung Rock anstatt Heavy Metal. Fast könnte man die neue Platte als „Western-Konzeptalbum“ bezeichnen. Alte klassische Western mit John Wayne in den Hauptrollen, die Frontmann Poulsen früher gerne zusammen mit seinem Vater schaute, sind die eigentliche Geburtsstunde des Albums. Die Platte ist sehr privat geworden und erzählt echte Geschichten aus der Vergangenheit des Leadsängers. Mit dem Album verarbeitet er nicht nur den Tod seines Vaters, sondern erinnert sich zurück an gemeinsame Stunden und eigene Erlebnisse die ihn nicht zuletzt zu dem Elvis-Fan und Boxliebhaber machten der er heute ist.

Volbeat, das ist in erster Linie Michael Poulsen, der textlich zu fast 100 Prozent die Platten selber gestaltet. Die Band ist sein Lebensprojekt für das er auch schon das ein oder andere Mal über das Ziel hinausschoss. 2009 kollabierte der Frontmann beispielsweise während eines Konzertes in den Niederlanden. Nach einer kurzen Ruhephase im Krankenhaus stand er einige Tage später mit seiner Band in den USA im Vorprogramm für Metallica wieder auf der Stage. Auch bandintern gibt der Sänger den Ton an, was in der Bandhistorie nicht jedem passte.

Volbeat

Foto: Chris Hilton

Erst vor den Aufnahmen zur neuen Platte trennten sich Volbeat von Thomas Bredahl, der kurze Zeit später von Ex-Anthrax-Gitarristen Rob Caggiano ersetzt wurde und selbst für einen unrühmlichen Abschied bei seinen letzten Bandkollegen sorgte. Eigentlich wollte Caggiano nach seinem Ausstieg bei Anthrax etwas ruhiger und heimischer werden. Er wollte weniger Konzerte spielen und sich mehr als Produzent beweisen. Kurz nach der Trennung kam aber alles anders. Poulsen der Rob Caggiano  als Produzenten von „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ engagiert hatte integrierte den Gitarristen als vollständiges Bandmitglied von Volbeat. Anstatt seinen eigentlichen Plan umzusetzen und in New York neue Platten zu produzieren, pendelt Caggiano nun regelmäßig von Brooklyn nach Kopenhagen. Mit der Bestätigung des neuen Gitarristen, verflog bei den Fans schnell die Trauer um den charismatischen Bredahl. Nicht zuletzt freute man sich auf einen härteren Sound, den man von Caggiano bei Anthrax kannte. Doch dazu kam es nicht. Zwar bekam der neue Gitarrist einige Parts auf dem Album um sich an seinem Instrument in Szene zu setzten, letztendlich blieb man dem gewohnten Volbeat-Stil, trotz der ein oder anderen Weiterentwicklung, treu.

Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ begrüßt den Hörer mit einem instrumentalen Intro namens „Let’s Shake Some Durst“ welches mit Gitarre und Mundharmonika direkt als County-Song erkennbar ist. Mit „Pearl Heart“ und „The Nameless One“  folgen dann die ersten Tracks die einem eingängig im Ohr bleiben. In „Dead But Rising„,  singt Poulsen über seinen verstorbenen Vater.  Gleichzeitig sind mit diesem Track  die ersten Metal-Riffs der Platte zu hören bevor mit „Cape Of Our Hero“ die aktuelle  Single über die Boxen schallt. Die meisten neuen Songs sind im Midtempo gehalten und unterscheiden sich von den Songs der letzten Platte „Beyond Hell/Above Heaven“ nur in wenigen Ausnahmen. Volbeat setzten mit „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ da an, wo sie mit ihrem Vorgänger aufgehört haben. Solider Rock eben, der Spaß macht gehört und abgefeiert zu werden. Metal-Fans haben bei der neuen Platte etwas das Nachsehen. Headbanging-Parts sind sehr rar geworden, was die Qualität der Platte aber nicht wirklich schadet.

VolbeatEin besonderes Highlight ist sicherlich der Song  „Room 24“ für den Volbeat die Metal-Legende King Diamond als Gastsänger gewinnen konnten. Gerade durch seine Stimme bekommt der Track eine ganz besondere Note. Für das Duett „Lonesome Rider“ holte sich die Band Unterstützung in Form von Sarah Blackwood (Client und Dubstar) die zusammen mit Michael Poulsen den Country-Rock-Song im Nashville-Stil perfekt macht. Weiter covern Volbeat mit „My Body“ einen Indiesong der Band Young The Giant, dem sie ihren eigenen Stempel aufsetzten. Das Album begeistert und ist einzigartig. Zwar baucht die Platte an einigen Stellen etwas Zeit und ist mitunter etwas schwergängiger als das letzte Album, trotzdem werden die Erwartungen der Fans sicher nicht Enttäuscht. Volbeat liefern wieder einmal ein originelles Werk ab welches Lust macht live gehört zu werden.

„Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ hier Pröbe hören


Volbeat - Outlaw Gentlemen & Shady Ladies

Volbeat – Outlaw Gentlemen & Shady Ladies

 

Tracklist

01. Let’s Shake Some Dust
02. Pearl Hart
03. The Nameless One
04. Dead But Rising
05. Cape Of Our Hero
06. Room 24
07. The Hangman’s Body Count
08. My Body
09. Lola Montez
10. Black Bart
11. Lonesome Rider
12. The Sinner Is You
13. Doc Holliday
14. Our Loved Ones

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6 Comments »

  1. Thomas Eger 11. April 2013 um 11:23 Uhr - Reply

    bin ich blind oder ist der Albumstream nicht verlinkt?

  2. Rock am Ring - Blog 11. April 2013 um 11:29 Uhr - Reply

    Ganz unten unter der Rezension 😉

  3. Thomas Eger 11. April 2013 um 11:32 Uhr - Reply

    da ist der Amazonlink vom Album verlinkt. Snippets sind für mich ein Stream.

  4. Rock am Ring - Blog 11. April 2013 um 11:41 Uhr - Reply

    Nein drüber =) Ein gaaanz großer Flash-Player bei „“Outlaw Gentlemen & Shady Ladies” hier Pröbe hören“ 🙂

  5. Thomas Eger 11. April 2013 um 11:42 Uhr - Reply

    da wird mir nichts angezeigt. und nein, adblocker ist aus. und noscript hab ich auch nciht an 😉

  6. Rock am Ring - Blog 11. April 2013 um 11:43 Uhr - Reply

    Mhh. Lösch mal deinen Cache-Speicher. Vielleicht gehts dann.

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