Review: Rock im Pott 2013

Am 18. August lud Rock im Pott zu seiner zweiten Ausgabe in die Veltins Arena auf Schalke ein. Nach dem fulminanten Einstieg im vergangenen Jahr, bei dem ca. 40 000 Fans den Fußballtempel rockten musste Veranstalter Marek Lieberberg in diesem Jahr einen herben Rückschlag einstecken. Mit 27 500 Karten wurden 2013 deutlich weniger Tickets verkauft als man es sich wohl gewünscht hatte. Am Line-Up lag es sicherlich nicht. Rock im Pott 2013Neben Headliner System Of A Down konnten mit Volbeat, Tenacious D, Casper, Deftones und Biffy Clyro namhafte Acts verpflichtet werden. Eventuell lag es an den zum Vorjahr gestiegenen Ticketpreisen oder aber an der Tatsache das die potentiellen Konzertbesucher zum Preis eines Front-Of-Stage-Tickets auch ein 3-Tages-Ticket für das neue MLK-Festival Rock´n´Heim erwerben konnten, beidem neben den Rock in Pott-Acts viele weitere Bands am gleichen Wochenende auftraten.

Rock im Pott 2013Der Stimmung in der Veltins Arena war dennoch grandios. Bereits Biffy Clyro, die das Festival eröffneten, konnten auf ganzer Linie überzeugen. Nicht nur zu ihrem aktuellen Hit „Black Chandelier“ wurde lautstark mitgesungen.

Auch Deftones lieferten einen soliden Auftritt ab. Frontmann Chino Moreno, der am Vortag bei Rock´n´Heim diverse Male ins Publikum sprang, ließ es auf Schalke zwar etwas ruhiger angehen, trotzdem hatten sowohl die Band als auch die Fans ihren Spaß.

Rock im Pott 2013Anders sah es da bei Casper aus. Der Hip-Hopper hatte mit dem Rock-Publikum so seine Probleme. Mit „Auf und davon“ startete die Setlist zwar direkt mit einem Kracher jedoch sprang der Funke nicht über. Seine trotzigen Ansagen, die eher anstachelten, gaben der Stimmung dann den Rest. Zur Verteidigung sei aber gesagt, dass es für Casper auch nicht gerade leicht war neben den lautstarken Gitarrenklängen der anderen Bands mit seinen Beats beim Publikum zu landen. Der Sänger wusste auf was er sich bei Rock im Pott eingelassen hatte. Er machte das Beste draus und feierte mit denen die offen für andere Musikrichtungen waren seinen Auftritt.

Mit Tenacious D wehte im Anschluss in Form von den Schauspielern Jack Black und Kyle Gass ein Hauch Hollywood durch die Arena. Rock im Pott 2013Die US-Amerikaner, die im letzten Jahr zum ersten Mal in Deutschland auf der Bühne standen, wurden frenetisch empfangen. Schade war, dass im Gegensatz zum Auftritt bei Rock´n´Heim die Setlist etwas gekürzt wurde. Schuld daran waren die fehlenden Videoleihnwände an den Bühnenseiten, die im letzten Jahr noch Bestandteil der Stage waren. Für uns eigentlich ein Muss bei einem Stadionkonzert! Beim Gig am Hockenheimring am Vortag gab es in Form eines nicht ganz jungendfreien, lustigen Videos, indem Jack Black und Kyle Gass Deutsch sprachen, eine kleine Comedyeinlage, die in Gelsenkirchen aus den genannten Gründen leider gestrichen werden musste. Der Auftritt, wie soll es auch anders sein, war genial. Songs wie „Roadie“, „Kickapoo“ oder „Belzeboss“ waren natürlich Bestandteil des Programms.

Nach der Umbaupause ging es dann weiter mit den Dänen von Volbeat. Neben Song des aktuellen Albums „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ durften Hits wie „Fallen“, „Heaven nor Hell“ oder „Still Counting“ nicht fehlen.Rock im Pott 2013 Man merkte, dass die Band an diesem Abend sehr viel Spaß auf der Bühne hatte. Die Energie auf der Stage übertrug sich blitzartig auf´s Publikum welches jeden Song, egal ob neu oder alt, wie aus einem Mund mitsang. Neben ihren eigenen Songs spielten Volbeat u. a. Coverversionen von „Keine Lust“ (Rammstein), „Breaking the Law“ (Judas Priest), „Raining Blood“ (Slayer) und „Ring of Fire“ (Johnny Cash). Als besondere Ãœberraschung kam Mille Petrozza, Frontmann von Kreator, auf die Bühne mit dem die Band zusammen den Song „7 Shots“ performten. Ein Ãœberausstarker Auftritt wie wir finden!

Nun war es endlich soweit. Der Headliner des Abends, System Of A Down, gab sich die Ehre. Die Band eröffnete ihr Set mit „Aerials“ gefolgt von Songs wie „Prison Song“, „B.Y.O.B.“, oder „Hypnotize“. Der Auftritt war solide aber nicht überragend. Klar ist es toll eine solche Band bei einem ihrer wenigen Konzerten in Deutschland live zu erleben, doch wie schon bei ihrem Auftritt bei Rock am Ring 2011 hält System nicht viel von der Interaktion mit dem Publikum. Die Band die als Headliner eigentlich einen 90 Minuten-Slot für sich beanspruchen durfte, spielte nur 80 Minuten und dies ohne eine einzige Zugabe. Der Auftritt von Serj Tankian und Co. war trotzdem sehenswert. Mit diversen Moshpits feierten die Zuschauer den Abschluss des ereignisreichen Festivals. Trotz der in diesem Jahr zurückgegangenen Ticketsverkaufszahlen hat die Marek Lieberberg Konzertagentur bereits für die Fortsetzung im nächsten Jahr grünes Licht gegeben. Wir sind gespannt wie sich das Festival neben dem neuen Rock´n´Heim im schwierigen Festivalgeschäft weiterentwickelt. Auch wenn weniger Zuschauer als 2012 den Pott besuchten bot auch in diesem Jahr das LineUp eine gesunde Musikmischung mit Topacts die ihres gleichen sucht.

Fotos

Biffy Clyro

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