Review: Rock am Ring 2017

8. Juni 2017 1
Review: Rock am Ring 2017

Deutschlands größtes Musikfestival ist wieder zu Hause – Rock am Ring fand 2017 nach zweijähriger Abstinenz wieder an der traditionellen Rennstrecke am Nürburgring statt. Mit den Headlinern Rammstein, Die Toten Hosen und System Of A Down sowie weitere namhafte Bands wie z. B. Macklemore & Ryan Lewis, Kraftklub, Beatsteaks, Beginner, Broilers oder Materia hatte man auch in diesem Jahr wieder ein starkes Line Up für die Fans auf die Beine gestellt.

SondaschuleAuf Neuheiten des Festivals wie das Experience und Rock’n’Roll Camping, eine vierte Zeltbühne sowie den Luna Park – ein Bereich auf dem Festivalgelände mit Kirmesattraktionen und Street Food Trucks, welche man in den vergangenen Jahren in Mendig eingeführt hatte musste man auch am Ring nicht verzichten. Nur das bekannte Campen auf der Nordschleife gab es in diesem Jahr nicht. Jedoch kann dies auch an den kurzfristigen Umzug aus Mendig zur Rennstrecke gelegen haben. Wir würden uns jeden Falls sehr freuen, wenn dieser Bereich zukünftig auch wieder den Besuchern zur Verfügung stehen würde.

Bereits am Mittwoch und Donnerstag feierten die Fans bei den beliebten Warm Up Partys der Kollegen von ringrocker.com. Am Freitag stand dann der erste echte Festivaltag auf dem Plan. Auf der ehemaligen Centerstage, die sich nun Vulcano Stage nennt startete man direkt mit einem Kracher. Die Sondaschule gab sich die Ehre. Bereits so früh am Tag feierte schon eine große Masse an Fans ausgelassen die Band aus Mülheim an der Ruhr. Den eigentlichen Startschuss gaben aber RAZZ, die ihr Konzert auf der Crater Stage schon ca. eine halbe Stunde früher starteten.

Weitere Acts dieser Stage waren am Freitag zudem Don Bronco, Welshly Arms, 2Cellos, Simple Plan und Rag’n’Bone Man. Gerade für den letzteren genannten Künstler können wir eine klare Empfehlung aussprechen. Der zweifache Brit Award-Winner kam zwar mit einer minimalistischen Bühnenshow daher, dafür aber mit einer überwältigenden Stimme.

Auf der großen Vulcano Stage ging es weiter mit einem sehr energiereichen Auftritt von Skindred und In Flames. Auch der Gig von Five Finger Death Punch konnte sich wirklich sehen lassen. BroilersMit den Broilers trat dann eine Band auf, auf die wir uns persönlich sehr gefreut haben. Besonders ihr neues Album SIC! hat es uns momentan sehr angetan. Zum Vorgänger Noir ist das Album eine klare und deutliche Steigerung. Die Platte ist energischer als der Vorgänger und geht eher „back to the roots“ – doch die Freude sollte nicht lange halten. Wie wahrscheinlich jeder mitbekommen hat, musste das Festival nach 2016 direkt die nächste schlechte Neuigkeit verkraften. Der Auftritt wurde gegen 21 Uhr ganz plötzlich unterbrochen und Marek Lieberberg kam mit einem Kollegen des Sicherheitsteams sowie der Polizei auf der Bühne.

Uns war sofort klar das der Veranstalter keine guten Nachrichten für die Besucher hatte. Das Festival wurde wegen einem Verdacht auf terroristische Aktivitäten unterbrochen. Es wurde erklärt, dass die Polizei das Festivalgelände überprüfen müsse und alle Festivalbesucher nun ruhig zu ihren Campingplätzen gehen sollten. Lieberberg wirkte sehr angefressen – sehr verständlich da es nun das zweite Jahr in Folge eine Unterbrechung geben musste.

Die Festivalbesucher reagierten aber sehr besonnen und folgten den Anweisungen. Das Sicherheitskonzept griff einbandfrei, sodass die Massen zügig und in kürzester Zeit das Gelände verlassen konnten. Kurz nach der Ansage auf der Bühne hielt Marek Lieberberg eine spontan einberufene Pressekonferenz in Media Center. Hier erklärte er den Journalisten noch einmal in aller Deutlichkeit warum so gehandelt werden musste. Wir denken die Gründe sind hinreichend bekannt und müssen nicht noch einmal behandelt werden. Man hoffte von der Polizei am nächsten Tag wieder die Freigabe für den Festivalbetrieb zu erhalten und Rock am Ring fortsetzen zu können.

Da zwecks der Arbeiten der Polizei die Bundesstraßen rund um den Veranstaltungsort gesperrt wurden, kamen wir Pressevertreter an diesem Tag erst mit Verspätung vom Gelände. Erst zur später Stunde durften wir das Media Center über einen Hinterausgang verlassen.

Am Samstag folgte um 11:00 Uhr dann die nächste Pressekonferenz in der die Freigabe der Polizei verkündet wurde. Leider fielen durch die Unterbrechung einige Konzerte aus. Hierzu gehörte schmerzlicher Weise auch der Auftritt des Headliners Rammstein. Auch Materia konnte seinen Auftritt nicht wahrnehmen. Anders als bei Rammstein, deren Bühnenshow einfach zu aufwendig ist, konnte für den Rapper ein Ersatztermin am Festivalsonntag gefunden werden. Materia spielte am Sonntag eine Stunde am Ring bevor er am gleichen Abend noch beim Zwillingsfestival Rock im Park in Nürnberg auftrat.

BeatsteaksAuch für die Broilers gab es gute Nachrichten. Sie durften ihr Konzert am Samstag wiederholen. Sie erhielten ein Slot zwischen Wirtz und den Beatsteaks. Was für ein Line Up war das bitte am Samstag auf der Vulcano Stage? Neben den Broilers und den Beatsteaks spielten u. a. auch die Donots und natürlich der Hauptact Die Toten Hosen auf der Stage. Mehr Rock „made in Germany“ geht an einem Tag wohl kaum.

Donots machten natürlich wie immer Laune. Man merkt richtig die Freude der Band immer wieder am Ring aufzutreten zu dürfen. Danach spielten Sum 41 von denen wir uns persönlich etwas mehr erhofft hatten. Leider fanden wir den Ton etwas zu übersteuert, trotzdem war es natürlich einen Genuss ihre alten Songs noch einmal live gehört zu haben. Aber auch diese hätten für einen Festivalauftritt etwas mehr sein können. Die Broilers haben ihr Set dann später echt gerockt. Nach dem Vorfall am Freitag hatten wir das Gefühl, das die Show noch energischer war und das Publikum noch mehr abging.

Dann war es endlich soweit. Unsere Lieblings-Berliner waren nach ihrer Schaffenspause endlich wieder zurück. Die Show der Beatsteaks war einfach unglaublich. Die Songs waren gut ausgesucht und teilweise neu interpretiert, was uns sehr gut gefiel. Es ist einfach toll das es für die Band endlich wieder los geht. Wir freuen uns auf das neue, im September erscheinende, Album. Die neuen Tracks machen auf jeden Fall schon mal Spaß auf mehr.

Die Toten HosenDann betraten die Toten Hosen ihr Wohnzimmer – zum dritten Mal in den letzten sechs Jahren. Was soll man zu den Düsseldorfern noch großartig sagen: Sie können es einfach. Das Set war einfach der Hammer. Auch die neuen Songs, der neuen Platte wurden schon lautstark von den Fans mitgesungen. Es war einfach ein toller Abschluss des Festivaltages.

Auf der Crater Stage hörte man an diesem Tag andere Töne. Hier war am Samstag der Rap beheimatet. Acts wie Dat Adam, 187 Straßenbande und Bonez MC & RAF Camora wurden hier gefeiert. Zudem spielten in der Nacht die Beginner einer hammer hammer harte-Show, welche wir bereits auf ihrer Tour im Frühjahr sehen durften. Neben den neuen Songs hatte ihr Set natürlich alle alten Hits zu bieten. KraftklubDen Hamburgern folgten dann Kraftklub, dessen neue Platte „Keine Nacht für Niemand“ erste einen Tag vorher Release feiern durfte. Sie ließen es zum Abschluss des Tages besonders krachen. Die Band wurde tänzerisch von vielen, jungen Damen unterstützt. Die Band musste im Vorfeld ordentlich geprobt haben, denn die Choreografie der “Masse” auf der Bühne saß perfekt. Teilweise tanzen die Damen direkt auf der Bühne, bei manchen Liedern verteilen sie sich auf einem hohen Gerüst im Hintergrund. Laut Andre Lieberberg waren vorher bei einem Rock am Ring-Auftritt wohl noch nie so viele Akteure auf der Stage. Respekt dafür.

Nach einer kurzen Nacht nähert sich Rock am Ring dann leider schon wieder seinem Ende. System Of A Down machte dem Namen des Headliners wirklich alle Ehre sind. Die Show kam mit wenigen Lichteffekten aus, aber trotzdem war sie grandios. Hier sah man mal wieder das eine große und aufwendige Bühnenshow nicht alles ist. Prophets Of RageDie Fans feiern noch ein letztes Mal bevor es in der Nacht nach Hause ging. Vorher spielten Prophets Of Rage – eine Supergroup die aus Mitgliedern von Rage Against The Machine, Cypress Hill & Public Enemy bestehen. Die Setlist bestand natürlich aus diversen Songs dieser drei Bands. Auch Killing In The Name Of durfte hier natürlich nicht fehlen. Mit Like a Stone wurde als Gedenken an den verstorbenen Sänger Chris Cornell ein Audioslave-Cover gespielt bei dem System Of A Down Sänger Serj Tankian als Special Guest unterstützte. Auf der Crater Stage spielt AnnenMayKantereit zudem ihre wohl bisher größte Show. Die Jungs haben es sich echt verdient. Die gewaltige Stimme von Sänger Henning May ist wirklich unglaublich.

AnnenMayKantereitWer noch konnte, der schaut sich danach dann mit Macklemore & Ryan Lewis das eigentliche Finale auf dieser Bühne an. Denn wie in jedem Jahr endet das Festival auf der Crater Stage.

Auch wenn am Freitag nach der Unterbrechung erstmal ein Tiefpunkt erreicht wurde und Rammstein leider nicht mehr auftreten konnten war es gesamt betrachtet wieder eine tolle Rock am Ring-Ausgabe mit unheimlich tollen Konzerten an der alten Wirkungsstätte.

Ein besonderer Dank geht natürlich an die lieben Kollegen von Live Nation / Marek Lieberberg Konzertagentur. Danke für die tolle Betreuung und die Umsetzung des Festivals. Rock am Ring ist wieder zu Hause! Auch wollen wir noch einmal erwähnen wie professionell am Freitag gehandelt wurde und wie gut das Sicherheitskonzept gegriffen hat. In kürzester Zeit hat man die Festivalbesucher sicher und schnell vom Gelände gebracht. Auch die Besucher haben sich vorbildlich in dieser Situation verhalten. In der Pressekonferenz zum Festival am Sonntag haben wir zudem erfahren das es sich um eine sehr ruhige Ausgabe gehandelt hat. Laut der Polizei seien bis zur PK nur 14 Diebstähle gemeldet worden. Auch die Körperverletzungen seien drastisch zum Vorjahr gesunken. Alles in allem also ein sehr positives Fazit zu Rock am Ring 2017.

Wir freuen uns schon jetzt auf das kommende Jahr am Nürburgring mit tollen Konzerten und ein tolles Publikum.

Weitere Infos gibt es zudem auf unserer Sonderseite „LiveBlog“.

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One Comment »

  1. Festival Gadget 4. Juli 2017 um 20:03 Uhr - Reply

    Schee wats, wir freuen uns auf die nächste Ausgabe.

    Wie immer sind die Toten Hosen für mich ein absolutes Muss. 😉

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