Review: Reload Festival 2013

25. Juli 2013 0
Review: Reload Festival 2013

Anfang Juli ging es für uns in den Norden zum Reload Festival 2013 nach Sulingen. Es war die erste Ausgabe des Festivals welches wir als Präsentator offiziell begleiteten. Bereits am Donnerstag vor dem eigentlichen Festival eröffneten Kmpfsprt und The Sword auf der Tent Stage das Reload 2013 bei der offiziellen WarmUp Party.

Aufgrund starker Regenfälle am Mittwoch, waren teile des Campingplatzes nicht befahrbar. Matsch und große Pfützen hatten das Areal fest im Griff. Auch der Aufbau der Bühne verzögerte sich im Vorfeld zwecks der schlechten Wetterverhältnisse. Kein Problem für das Reload Festival –Team. Pünktlich zum Start des Festivals war das Gelände, trotz den widrigen Umständen, fertiggestellt worden.

Am Freitagmorgen hatten wir die Möglichkeit uns auf dem Campinggelände etwas umzuschauen. Die Besucher, die bereits auf den Beinen waren, begangen den Tag mit Trinkspielen, wie Flunkyball oder aber mit einem  ordentliches Frühstück welches mit einem kalten Schluck Bier runtergespült wurde um für das kommende Wochenende gewappnet zu sein.

Der Festival-Freitag

Ein heißes sommerliches Festival mit tollen Acts sollte auf uns warten. Es war zwar noch recht bewölkt, als um 13 Uhr sich die Tore des Festivalgelände öffneten, aber mit den steigenden Temperaturen, stieg auch die Laune der Besucher  welche nun schon zahlreich auf das Areal strömten. Reload Festival 2013Into the Wild eröffnete offiziell das Festival gefolgt von der Metalcore Band Silent Screams. Frontmann Joel Heywood und auch die anderen Bandmitgliedern lieferten mit ihrem harten Sound eine gute Performance ab. Wer Bands wie Turbostaat oder Love A mag durfte den Auftritt von Marathonman nicht verpassen. Mit ihren sehr interessanten, kryptischen Texten und ihrem Post-Punk Hardcore wussten sie die anwesenden Fans zu begeistern. Pascow sollte einigen die ärzte-Fans ein Begriff sein, da sie in der Vergangenheit bereits als Vorband der besten Band der Welt aufgetreten sind. Der melodiöse Punkrock und die intelligenten und aussagekräftigen Text kamen bei den Fans sehr gut an. Trotz der Tatsache dass die Bandmitglieder nicht mehr die jüngsten sind suchte Sänger Alex den Kontakt mit den Fans und sprang von der Bühne in den Graben.

Reload Festival 2013Mit Iwrestledabearonce stand an diesem Tag das erste Mal eine Frontfrau auf der Bühne. Trotz ihrer zierlichen Statur konnte Courtney LaPlante mit ihrem Gesang und Shouts die Stimmung der Menge weiter anfachen. Die Metalcore Band hatte einen interessanten Musikstilmix aus Jazz, Swing, Electronic und Deathcore. Anschließend folgte mit Slime ein Urgestein der deutschen Punkszene. Die kraftvollen Songs der Band bewiesen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Mit ihren politischen Texten wusste Slime das Publikum zu überzeugen, welche diese lautstark mitsangen und sichtlich Spaß bei diesem Auftritt hatten.

Die überaus kurzen Umbaupausen und Soundchecks zwischen den einzelnen Auftritten waren sehr erfreulich und ließen keine Langeweile aufkommen. Als nächstes warteten alle gespannt auf die Rockband aus Portland. Als Red Fang loslegten, gab es kein Halten mehr. Mit ihrem harten und kernigen Rock wussten die Amis die Massen zu bewegen.

Die Leute waren nach diesem Auftritt angeheizt und warteten gespannt auf die Jungs der Hardcore-Punk-Band Terror, deren Auftritt als nächstes auf dem Plan stand. Terror stürmten die Bühne und mit ihrem fetten Sound der die Fans noch weiter anstachelte. Der gewohnt gute Auftritt der Jungs aus Los Angeles brachte die Security im Graben zeitweise ins Schwitzen. Allerdings waren die Leute von OKS eine der besten und charmantesten Security-Kräfte die wir jemals bei einem Festival erleben durften. Nicht nur, dass sie durch ihre gute Laune dazu beitrugen, dass sowohl Fans als auch Artisten Spaß an diesem Wochenende hatten. Auch ihr kompetentes Auftreten vermittelte allzeit ein Gefühl der Sicherheit.

Reload Festival 2013The Gaslight Anthem waren am Freitagabend die Co-Heads und wurden schon sehnsüchtig von vielen, vor allem aber weiblichen Fans, erwartet. Wir waren uns zuerst skeptisch, ob die Alternativ-Rocker überhaupt zwischen Bands wie Terror und Hatebreed passen würden. Uns wurde aber schnell  klar, dass diese Sorge total unbegründet war. Mit ihrem unverwechselbaren Sound trugen sie die Fans in weitere höhen und bereiteten Hatebreed, die den Abend headlinen durften, eine feierfreudige Festivalmasse vor.

Die Metalcore Band aus den USA waren sich ihres Status als „große Band“ bewusst. Aber nichtsdestotrotz legten sie eine überaus gelungene Performance ab. Die Leute bedankten sich mit exzessiven pogen und moshen und feierten so den ersten Headliner des Wochenendes. Wer danach noch nicht genug hatte, konnte sich den Rest im „After Show-Zelt“  mit Massendefekt und Crushing Caspers geben.

Der Festival-Samstag

Reload Festival 2013Der Samstag fing wettertechnisch sogar um einiges besser an als der Freitag aufgehört hatte. Die restlichen Wolken hatten sich verzogen sodass ein geniales Festivalwetter auf uns wartete. Blauer Himmel und Sonnenschein – was will man mehr? Diesen Tag eröffnete Bonez, eine Band aus Wuppertal.Reload Festival 2013 Der Act leistete guten, soliden deutschen Hardcore ab, der bei den wenigen anwesenden Fans gut aufgenommen wurde. Leider waren anscheinend noch nicht allzu viele Leute nach dem langen Freitagabend auf den Beinen sodass sich das Festivalgelände nur sehr langsam füllte. Als nächstes hatte Hacktivist aus Großbritannien ihren Auftritt. Der Musikmix aus Metalcore und Grind mit Hip Hop Elementen wusste zu überzeugen. Uns erinnerte die Band von der Energie des Auftrittes an Rage Against The Machine. Diese Energie übertrug sich auch auf die anwesenden Fans die den Auftritt der Band frenetisch abfeierte. Hacktivist ist definitiv einer unserer Geheimtipps.

Die nächsten beiden Bands waren Vanna und Eskimo Callboy, welche beide gute Auftritte ablegten, bei denen es nichts zu meckern gab. Auch die Musikliebhaber des Folks kamen an diesem Tag auf ihre Kosten. Fiddlers Green brachte mit ihrem Folk-Rock die Fans zum Tanzen. Reload Festival 2013Man konnte einfach nicht anders, als sich zu bewegen. Danach heizten die Jungs von Emil Bulls die nun stetig wachsende Menge weiter an und bereiteten die Anwesenden auf den Auftritt von Skindred vor. Diese wusste mit einem überaus guten Auftritt zu zeigen, dass ältere Bands nach wie vor die Fans verrückt machen können.

Dann stiegen Sick Of It All in den Ring. Was soll man zu diesem Auftritt bloß sagen? Großartig? Atemberaubend? Totaler Wahnsinn? All dies trifft definitiv zu! Die altgedienten New Yorker Jungs legten an diesem Tag eine der besten Performances ab. Die Hardcore-Punk Band mit ihrem aggressiven Core-Stil schafften es die in der Sonne schwitzenden Fans noch mehr Flüssigkeit verlieren zu lassen.

Nun sollten als Headliner eigentlich Motörhead auftreten. Allerdings sagte der Mainact des Abends aufgrund einer Erkrankung von Fontmann Lemmy Kilmister einige Tage vor dem Festival ihren Auftritt ab (wir berichteten). Für die Organisatoren des Festivals natürlich der Super-GAU. Wo sollte man kurzfristig einen adäquaten Ersatz herbekommen? Die Anstrengungen des Veranstalters haben sich dennoch gelohnt. Mit Airbourne wurde ein mehr als würdiger Ersatz gefunden. Auch hier nochmal ein großes Lob an das Team des Reload Festivals das im Vorfeld eine Nachtschicht eingelegt hat um eine so großartige Band nach Sulingen zu holen. Die australische Hard-Rock-Band gaben ihr Bestes um den eigentlich angereisten Mötorhead-Fans einen dennoch guten Abend zu bieten.Reload Festival 2013 Man muss sagen: Airbourne hat es geschafft. Nicht nur, dass die Band sichtlich Spaß hatte, nein auch die Fans feierten zu später Stunde extrem mit. Frontmann Joel O’Keeffe überraschte die Fans indem er Bierdosen an seinem Kopf zum Platzen brachte und somit für eine kleine Bierdusche sorgte. Die Fans staunten nicht schlecht, als er dann mit seiner Gitarre ungesichert die hohe Bühnenkonstruktion erklomm und dort oben hängend einen Song spielte. Vielen blieb der Atem weg und auch wir waren heilfroh, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

Man kann sagen was man will, aber wer den Aufritt von At The Gates im Anschluss verpasst hat, ist selber schuld! Leider wurde es vor der Bühne nach dem Aufritt von Airbourne etwas leerer, aber wer geblieben ist, wurde durch eine sehr gute Melodic Death Metal-Show belohnt. Neben einer imposanten Lichtshow war auch die Musik etwas ganz besonderes. Mit einem guten Gefühl und voller Vorfreude auf den letzten Tag begaben wir uns in den wohlverdienten Feierabend.

Der Festival-Sonntag

Reload Festival 2013Auch der Sonntag begrüßte uns freundlich bei bestem Wetter. Auf den Campingplätzen herrschte schon allgemeine Aufbruchsstimmung. Viele Besucher waren schon früh dabei ihre Zelte einzupacken, um später am Abend die Heimreise anzutreten. Nur wenige hartgesottene wollten über Nacht bleiben und erst am Montagmorgen nach Hause fahren.

Quiron, Gasmac Gilmore und Between The Burried And Me waren die ersten Bands des letzten Reload-Tages, die es schafften die Fans ein weiteres Mal nach den zwei vergangenen anstrengenden Tagen zum Tanzen zu bewegen.

Reload Festival 2013Gegen Mittag veranstaltete das Reload zum ersten Mal eine Pressekonferenz, welche sehr informativ war. Mit dabei waren vom Rettungsdienst Andre Picklapp, welcher zu berichten hatte, dass es trotz etwa täglich 7.500 Besuchern ein sehr ruhiges Festival für die über 45 köpfige Sani-Crew war. Calvin und Andre, die Organisatoren des Festivals sprachen über den reibungslosen Ablauf des Festivals und bedankten sich nochmals bei Airbourne, für deren kurzfristig geplanten Einsatz. Außerdem wurde über die Zukunft des Reloads gesprochen und über den aktuellen Standort Sulingen. Beide konnten versichern, dass es auch nächstes Jahr wieder ein Reload Festival geben wird. Allerdings muss bis dahin noch die Standortfrage  geklärt werden. Alternativ zu Sulingen wäre noch die Kreisstadt Vechta in Betracht zu ziehen. Klar ist aber auf jeden Fall das das Reload seiner Linie, was das Musikgenre angeht,  treu bleiben will.

Reload Festival 2013Aufgrund der großen Hitze waren die Fans natürlich über jede Abkühlung erfreut. Die netten Leute der Security sorgten vor der Stage mit Wasserpistolen und Wasserbomben für eine kleine Wasserschlacht. Der einzige Nachteil dabei war, dass sich der rechte vordere Bühnenbereich deswegen schnell in eine matschige Masse verwandelte. Einige Besucher nutzen die Chance um im Schlamm zu plantschen oder zu catchen.

Bands wie Kadaver, Monster of Liedermaching und die lokale Band Direkt schafften es die Menschen aus einer mittäglichen Lethargie zu reißen und konnten das hohe Unterhaltungsniveau der vorhergegangen Tage halten und sogar noch steigern. Auch  Betontot die im Anshcluss auftraten konnten mit ihrem Deutsch-Rock die Fans auch weiter pushen und zum lauten mitsingen bewegen.Reload Festival 2013 Caliban hatte anschließend ein leichtes Spiel. Durch gute Laune und dem heißen, schönen Wetter beflügelt gingen die Fans bei den Metal-Core-Klängen steil. Die Band hatte einiges an Technik und Equipment auf der Bühne aufgefahren. Auch Frontmann Andreas Dörner gab alles um den Festivalbesuchern eine überragende Show zu bieten. Neben Circle-Pits darf natürlich auch die Wall Of Death bei einem Caliban-Konzert nicht fehlen.

Reload Festival 2013Verschwitzt und außer Puste warteten wir dann auf die letzten beiden Bands des Abends. Die Donots aus Ibbenbüren und den Mainact aus den USA, Papa Roach. Wer schon einmal bei einem Konzert der Donots war, weiß was er zu erwarten hat: Jungs mit viel Leidenschaft und große Verbundenheit zu ihrer Musik! Was die Donots aber an diesem Abend abgelieferten war einfach nur phänomenal. Sänger Ingo Donot feierte mit den Massen vor der Bühne und ging später sogar Crowd-Surfen. Reload Festival 2013Als besonderes Highlight holte die Band beim dritten Lied alle Pressefotografen aus dem Graben auf die Stage. Wir ließen uns natürlich nicht zweimal bitten und erklommen dann mit unseren Kameras die Bühne. Mit einem atemberaubenden Ausblick auf die feiernden Fans begann die Band dann zu spielen. Ingo forderte uns mit den Worten „Und jetzt tanzt ihr Schweine“ auf mitzumachen, was wir prompt taten. Wahrscheinlich wurde an diesem Abend in Sulingen der weltweit erste Fotografen-Circle-Pit veranstaltet. Zu Recht war dieser Auftritt einer der besten und energiegeladensten des ganzen Wochenendes!

Mit Papa Roach kam nun der letzte Act eines unfassbar tollen Wochenendes auf die Bühne. Die Band um Frontmann Jacoby Shaddix war auch zu später Stunden noch voller Kraft und Energie, was sich auf die Fans nochmals übertrug. Reload Festival 2013Die ersten Reihen bestanden hauptsächlich aus jungen Frauen, welche dem Sänger so nahe wie möglich sein wollten. Diese wurden nicht enttäuscht, als Jacoby von der Bühne sprang um auf der Grabenabsperrung mit den Fans zu singen. Mit etwas mehr als einer Stunde Spielzeit war der Auftritt zwar etwas kurz für unseren Geschmack, aber dennoch kamen alle auf ihre Kosten.

Fazit dieses Festival-Wochenendes: Ein sehr, sehr heißes Wochenende mit Sonnenbrand satt. Alle Acts des Festivals waren in sich stimmig und passten in´s Konzept des Veranstalters. Die energischen Auftritte werden uns sicher noch sehr lange in Erinnerung bleiben. Ein sehr gut organsiertes Festival mit einer der besten und lustigsten Securitymannschaft die wir je kennenlernen durften. Daumen hoch!

Festivalgallery

Tag 1 – Freitag

Into the Wild

Silent Screams

Marathonman

Pascow

Iwrestledabearonce

Slime

Red Fang

Terror

The Gaslight Anthem

Hatebreed

Tag 2 – Samstag

Bonez

Hacktivist

Venna

Eskimo Callboy

Fiddlers Green

Emil Bulls

Skindred

Sick Of It All

Airbourne

At The Gates

Tag 3 – Sonntag

Quiron

Gasmac Gilmore

Between The Buried And Me

Kadaver

Monsters Of Liedermaching

Direkt

Betontod

Caliban

Donots

Papa Roach

Pressekonferenz

Presekonferenz

Festivalbesucher

 







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